Phoenix - Auftakt einer großartigen Trilogie?

10 Oktober 2016

Ihr Magen kribbelte, als sie absprang. Der Wind strich über ihre Wange, veränderte ihre Wahrnehmung, die Zeit blieb stehen. Es interessierte sie nicht, dass sie gerade von einer Drohne mit tödlichen Stromkugeln beschossen wurde. Freiheit durchflutete sie und erlaubte ihr, sich für einen Moment in die Vergangenheit zu wagen.
Die Zeit, als sie noch ohne Verfolgung wandeln konnte.
Die Zeit, als niemand sie aufhielt, wenn sie abhob und davonflog.
(S.15)





Titel: Phoenix - Tochter der Asche
Autor: Ann-Kathrin Karschnick
Seitenanzahl: 400
Verlag: Papierverzierer
Erschienen am: 2. Oktober 2013
Leseprobe: Klick hier







Inhalt


Als im Jahr 1913 ein Experiment scheitert, sind die Folgen katastrophal. Europa liegt in Schutt und Asche und eine überirdische Macht, genannt die Saiwalo, erscheint plötzlich auf der Bildfläche. Gemeinsam mit den führenden Wissenschaftlern der Zeit bauen sie Europa wieder auf, die Regierung stellen sie.
120 Jahre später geht der Saiwalo-Anhänger und Ermittler Leon einer mysteriösen Mordserie in Hamburg auf den Grund und stößt dabei auf die Phoenix Tavi. Zusammen mit Hexen und Dämonen werden Phoenixe von der Gesellschaft gejagt und gelten als seelenlos. Wie groß das Lügennetz um die Saiwalo und ihr System ist, versucht Tavi nun Leon begreiflich zu machen, doch ob er ihr glauben wird, ist mehr als zweifelhaft und ihnen läuft die Zeit davon. Immerhin läuft ein Mörder frei durch Hamburg und hinterlässt eine Spur des Todes.


Erster Satz


Das Experiment hat alles verändert, dachte Tavi bitter und warf einen gehetzten Blick um die Hausecke.


Meine Meinung


Ich war vor ein paar Wochen (als die Welt noch warm, trocken und sommerlich war) auf einem Mittelaltermarkt und was ist natürlich das Beste ... oder eines der besten Dinge auf einem Mittelaltermarkt? Der Buchstand. Da ich Lust auf eine komplett neue Serie hatte und mir diese wärmstens ans Herz gelegt wurde, landete der erste Band kurzerhand bei mir Zuhause und jetzt hier.

Starten wir doch mal zur Abwechslung mit dem Negativen, da es mir zuerst nicht leicht fiel, in die Geschichte einzusteigen. Der Schreibstil der Autorin ist ein bisschen unsicher und holprig und das führte dazu, dass ich manche Passagen mehrmals lesen musste und der Sinn sich mir beim vierten Mal noch immer nicht ganz erschloss. Ausgerechnet zu Beginn ist das etwas schade, da die Welt und Atmosphäre sich vor allem in den ersten Kapiteln manifestieren und sich so eine Vorstellung des dystopischen Hamburgs in meinem Kopf nur schwer und langsam bilden konnte. Bei dem Klappentext hatte ich Steampunk oder Hightech erwartet, was beides nicht wirklich der Fall ist und selbst jetzt habe ich Probleme, die wenigen Beschreibungen zu einem Bild zusammenzufügen, dass ich jemand anderem erklären könnte.
Es dauert also ein bisschen, bis ihr die Welt des Romans und der Autorin versteht.
Auch die Existenz der Saiwalo und die genauen Umstände des Experiments sind mir noch relativ fremd und ein Rätsel. Ich hoffe sehr, dass dies in den zwei weiteren Bänden besser und ausführlicher erläutert wird.


Doch nun Schluss mit dem Genörgel; der brillante Spannungsbogen und die vielfältigen und interessanten Charaktere machen nämlich so einiges wett. Wir lesen abwechseln aus der Perspektive von Leon und Tavi und obwohl sie die meiste Zeit Kontrahenten sind und wir Einblicke in ihrer beiden Pläne erhalten, war es für mich schwer vorherzusagen, was als nächstes passiert (was nicht oft der Fall ist und ich umso mehr liebe^^).
Weitere Pluspunkte sind die drei Arten der "Seelenlosen", Hexen, Phoenixe und Dämonen, und Tavis Vergangenheit. Es wird immer nur Stück für Stück über sie verraten und sie in Aktion zu erleben ist ziemlich mitreißend. Der Hauptplot, den Serienmörder zu fangen, tritt ab und zu etwas in den Hintergrund, was nicht weiter schlimm ist und gibt der Geschichte den leichten Touch eines Krimis, was ich definitiv nicht kritisieren werde und sehr fesselnd fand.


Fazit


Als Fazit zum Buch kann ich sagen, dass es ein paar Ecken und Kanten hat, die das Begreifen der dystopischen Welt und das Eintauchen in die Atmosphäre des Romans etwas erschweren. Nichts desto trotz sind die Handlung und Charaktere wieder so gelungen, dass man darüber ein bisschen hinweg sehen kann und ich mich auf den zweiten Band Erbe des Feuers sehr freue.

3,9 von 5 Punkten



Die Trilogie und Rezensionen im Überblick

- Tochter der Asche -
- Erbe des Feuers -
- Kinder der Glut -

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